Hilfe, die Schnecken kommen

7 Tipps  Pflanzen zu schützen

Die ersten Salatpflänzchen angewachsen und die Freude auf die erste Bowl macht sich breit..

Manchmal kommt es anders als man denkt und Mitesser haben unsere Salatpflänzchen ratzeputz aufgefressen.

Bei aller Liebe zum biologischen Gärtnern und zu unseren Mitgeschöpfen, das ärgert .

Bevor wir zu Schneckenkorn oder Bierfallen greifen hier ein sieben Tipps, wie wir unsere Pflänzchen schützen können.

Die Gefräßigste, die wir kennen ist die spanische Wegschnecke (Arion vulgaris).

Trotz ihres Namens kommt sie nicht aus Spanien. Sie stammt aus West- und Zentraleuropa. Egal wo sie herkommt, wir mögen sie nicht an unseren Pflänzchen. 

Direkter Schutz

  1. Schafwolle: Um die Pflanzen, darüber mögen Nacktschnecken nicht kriechen. Fragen Sie private Schafsbesitzer, die freuen sich, wenn ihnen jemand die Wolle abnimmt.

  2. Abwehrpflanzen beisetzten: Welche die Schnecken nicht mögen: Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Lavendel, Salbei und andere stark riechende Gewürzpflanzen. Um diese machen die Nacktschnecken einen Bogen. So hilft eine gute Mischkultur, die gewünschten Pflanzen zu erhalten und es gibt auch noch etwas für die Gewürzküche.

Heimat für Helferlein schaffen

3. Nützlingen ein gutes Zuhause bieten:  

Der Gemeine Grabkäfer (Pterostichus melanarius) frisst bevorzugt die Eier der Spanischen Wegschnecke.

Nematoden und Laufkäfer ebenso.

Um sich im Garten zu Hause zu fühlen, brauchen sie Mulch und eine fein krümelige Bodenstruktur.

Tigerschlegel, sind eine Nacktschneckenart und sie tun sich  an den Gelegen der spanischen Wegschnecke gütlich, lassen jedoch unsere Pflanzen in Ruhe. Grüne Pflanzen mögen sie nicht. Sie lieben verrottete Pflanzenteile und verarbeitet sie zu gutem Humus, wie auch alle  anderen Nacktschneckenkollegen. Als Allheilmittel werden sie oft angepriesen, sind sie allerdings nicht. Die Gemeinschaft der Nützlinge halten die großen Wegschnecken, wie die spanische Wegschnecke auch genannt wird, unter Kontrolle.

Je aufgeräumter ein Garten ist, desto mehr spanische Wegschnecken können heranwachsen. Schneckenkorn tötet auch die nützlichen Helferlein im Garten,und vergiftet die Käfer und Würmer, die die getöteten Schnecken für uns entsorgen. Daran sollte man denken bevor man ein Korn auslegt.

 

Starke Pflanzen halten stand

4. Starke Pflanzen setzten: Im Prinzip ist die große rote Nacktschnecke auch ein Nützling, denn sie verzehrt abgestorbene und schwache Pflanzen.Wenn wir aus Kaufhäusern Pflänzchen mitbringen haben diese meist wenig Widerstandskraft. Gute Pflanzen sind kräftig, wurden schon abgehärtet, also an Wind und Wetter gewöhnt und stammen aus qualitativ hochwertigen Samen.

Hochgezüchtete Sorten sind leider weniger widerstandsfähig als alte Sorten. Das Abzüchten mancher Merkmale wie Bitter- oder Gerbstoffe machen es Pflanzen in natürlicher Umgebung schwerer zu gedeihen. Sie brauchen mehr Hilfe und Unterstützung als Sorten, die aus dem Samen stammen, die in der Umgebung heimisch sind. Hier helfen Pflanzen/Samentauschbörsen um resitentere Pflanzen zu bekommen.

Wasser und Licht, das richtige Maß

5. Standort beachten: Beim pflanzen den geeigneten Lichteinfall bedenken. Zuviel, zu wenig Sonne, beides kann die Pflanze schwächen. Vorsicht beim düngen. Stark gedüngte Pflanzen wachsen zu schnell und werden dadurch anfällig.

6. Gießen: weniger ist mehr. Die Erde darf zwischendurch ruhig richtig trocken sein, das behindert die Schnecken. Morgens gießen, damit es über Tag abtrocknen kann, dient dem Schneckenschutz. Zu viel gegossene Pflanzen wachsen schnell und bilden keine so tiefen Wurzeln. Das macht sie schwächer und dadurch appetitlich für die Schnecken.

Schneckenbar

7. Ein ungewöhnlicher Tipp: bauen sie eine Schneckenbar. An einer von dem Gemüse möglichst weit entfernten Stelle legen sie Obst und Gemüsereste (ausschließlich roh) aus der Küche hin. Die Schnecken werden sich dort einfinden und speisen. Das fressen sie lieber als frische Pflanzen. Sie verwandeln es in guten Humus, mit dem sie die Bodenqualität ihres Gemüsebeetes verbessern können. 

Mythos

Ein Mythos das sic schon lange hält:

Igel und Kröten fressen spanischen Nacktschnecken. Sie fressen andere Schneckenarten und Käfer, doch den bitteren Schleim dieser Nacktschneckenart mögen sie nicht. Laufenten, so wie andere Stockentenarten dagegen sehr wohl. Doch die kann sich nicht jeder im Garten halten.

 

 

Gärten sind so individuell wie die Menschen, die sie

 

kultivieren, deshalb hilft nicht jeder Tipp in jedem Garten. 

Bleiben Sie natürlich und experemtierfreudig 

Starkregen und Symptombekämpfung

Gerade trommelt der Regen und der Hagel auf mein Dachfenster. Über meinen Hof verläuft ein reißender Bach und setzt mal wieder den Auslauf für die Pferde unter Wasser.

Dabei muss ich an ein Gespräch denken, welches ich mit Bekannten am Ostermontag geführt habe.

Lüttelforst, mein Wohnort, liegt als Waldhufendorf zwischen höheren Feldern und Wäldern auf der einen Seite und den Schwalmauen auf der anderen Seite.

Früher, so wurde mir erzählt, kam das Wasser nicht den Berg herunter geschossen.

Nun bringt es teilweise eine Menge an Muttererde mit auf die Straße, überschwemmt Vorgärten und manchmal dringt es in die Häuser. Oft ist Schlamm zu entfernen.

Was ist anderes? Ja, mehr Starkregen, das stimmt sicher.

Jedoch auch mehr zuasphaltierte Feldwege, die das Wasser nicht aufnehmen, sondern wie auf meinem Hof, einfach in Mengen auf die Straße und in die tiefer gelegenen Gärten strömen lassen. Folge: Überlaufende Kulis, verschlammte Straßen und Wege, zerstörte Vorgärten und  manchmal eben auch nasse Füße Haus.

So wurde vor einem der ältesten Häuser eine Betonbarriere errichtet um das Wasser abzuleiten. Nicht schön, nicht historisch, nur zweckmäßig.

Andere wiederum sorgten für Versickerungsflächen in ihren Vorgärten, jeder versucht auf seine Weise den Wassermassen Herr zu werden.

Anschließend muß der von den Äckern kommende Mutterboden auch noch aus der Schwalm gebaggert werden, die immer häufiger verschlammt.

Das ist kurieren am Symptom.

 

Neben klug angelegten Entwässerungsgräben, die das Wasser gezielt ableiten, wären Feldraine eine kluge Wahl.

Feldraine oder Wegreaine stoppen durch ihren wurzeldichten Bewuchs das Wasser und verhindern das Abtragen von Mutterboden. Bei uns landet dieser auf der Straße, in den Vorgärten oder in der Schwalm, die regelmäßig an den Ankunftsstellen des Wasser ausgebaggert werden muss.

Durch das Pflügen bis an den Wegrand geht diese wertvolle Barriere verloren. Das die Folgekosten in die Höhe gehen, wenn mehr Starkregen kommt, kann sich jeder denken. Noch schlimmer ist das guter Mutterboden einfach den Bach runtergeht und der Ertragrückgang auf dem Feld mit mehr Düngemittel ausgeglichen wird.

Daneben sind die Feldraine wertvolle Netzwerke um Biotope mit einander zu verbinden.

Sie bieten für Schutz und Wohnraum vieler Insekten und Kleintiere.

Für Ackerrandstreifen, die eine breite von 3 bis 12 m haben sollten, gibt es in NRW auch Fördermittel.

Wohl dem, der einen Landwirt sieht, dem bewußt ist, das Ackerrandstreifen oder Weg/Feldraine, den Ertrag nicht minimieren, sondern ihm den Mutterboden erhalten, Düngemittel sparen und durch seinen Beitrag zur Biodervisität auch seine Erträge steigern.

 

Beobachtest du das auch in deiner Nachbarschaft?

Vielleicht läd dich dieser Artikel auch dazu ein mit offenen Augen deine Spaziergänge durch die Felder zu machen und vielleicht erkennst du die Unterschiede zu dem was früher gesehen hast.

 

 

 

Sei kein Frosch, oder besser doch?

 

Am 20. März ist nicht nur Tag des Glückes sondern auch Tag des Frosches.

Dieser Tag ruft uns ins Bewusstsein welche für eine Bedeutung Frösche für unsere Natur und Umwelt haben. Und das ist ein Glück, denn er ist ein besonderer Indikator für Umweltgesundheit und Stabilisator seines Ökosystems.

 

In vielen Arten ist er auf der ganzen Welt zu Hause.

Leider sind Frösche, wie alle Amphibienarten weltweit bedroht. Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung incl. Pestizide, Straßenverkehr, Klimawandel und Krankheiten sind Hauptgründe für den Rückgang der Froschpopulationen.

Schauen wir ins beschauliche Schwalmtal

Kaum zu glauben, jedoch hier finden 4 Krötenarten ihren Lebensraum.

Die Erdkröte, sie zählt zu den noch zahlreichsten Kröten.

Die Wechselkröte, sie ist eine geschützte Art.

Die Kreuzkröte, sie ist eine seltene und stark gefährdete Art

Und auch die Knoblauchkröte als geschützte Art findet hier noch gute Lebensbedingungen.

 

Was macht denn Kröten zu Stabilisatoren für Ökosysteme und Indikatoren für Umweltveränderungen?

Sie leben sowohl im Wasser als auch auf dem Lande und haben da ihre Funktionen.

Als Vertilger von Insekten, Schnecken und kleinen Wirbellosen. Sie kontrollieren die Population und helfen damit die Nahrungskette aufrecht zu erhalten. Wohl dem der Kröten im Garten hat.

 

Sie dienen anderen Tieren als Nahrungsquelle sowie: Vögeln (bekannt aus der Schule die Fabel vom Storch und dem Frosch), Schlangen, und Säugetiere. Das ist ihr Beitrag zur Artenvielfalt

 

Für die Pflanzenwelt sorgen sie durch Graben und Wühlen für die Umwandlung von organischem Material, sowie dem Durchmischen von Nährstoffe und halten so den Boden fruchtbar.

Sie reagieren sehr empfindlich auf Umweltveränderungen.

Dadurch liefert ihre Anwesenheit oder Abwesenheit wichtige Informationen über den Zustand eines Ökosystems. Dies hilft rechtzeitig einzugreifen, wenn dieses Ökosystem bedroht ist.

Ein zerstörtes Ökosystem ist immer ein Verlust an Biodiversität und damit nicht zuletzt schlecht für uns Menschen.

Dazu auch: https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20200109STO69929/verlust-der-biodiversitat-ursachen-und-folgenschwere-auswirkungen

Schwalmtal mit seinen Auen und Wäldern

Schwalmtal mit seinen Schwalmauen, den Naherholungsgebieten wie z.B. der Schomm bieten Sommerquartiere und Laichgebiete für diese hilfreichen Wesen.

 

Leider setzten auch bei uns die Veränderungen den Kröten zu. Als wichtiger Partner in Sachen Umweltgesundheit, möchten wir, als BUND OG Schwalmtal und die IG Schwalmtal for Furutre, sie geschützt wissen und ihnen hilfreich zur Seite stehen. So sind an der K 29 Krötenschutzzäune beantragt, die wir hoffentlich im nächsten Jahr aufstellen dürfen.

Wir laden Naturschutzinteressierte ein sich daran zu beteiligen. Wenn sie auch aktiv werden wollen für die Umweltgesundheit in Schwalmtal melden sie sich unter: anita.draken@hainbuchenhaus.de

 

Bauernproteste um was geht es wirklich?

29.12.2023

Ich bin ein Kind vom Lande, umgeben von Bauernhöfen. Den demografischen Wandel in unserer Gegend nahm ich genauso wahr, wie andere. 

Diese Proteste ließen mich aufhorchen. Ja, es muß sich etwas ändern, aber was und worum geht es wirklich? Heute habe ich mich hingesetzt und viel recherchiert.

Auch das Gespräch mit dem hiesigen Bauern gesucht, der mir vor Jahren schon über die wenig hilfreichen Subventionsverteilungen erzählte.

Ich habe viele Agrarseiten gelesen.

Es geht nicht um Parteienbashing, sondern darum: wo wollen wir mit der Landwirtschaft hin? 

Hier steht meine Sichtweise und Meinung, die ich mir auf Grund meiner Recherche gebildet habe. 

Worum geht es in den Bauernprotesten?

 

  • Dieselrückerstattung soll auslaufen (440 Millionen jährlich)
  • KFZ Steuerbefreiung soll aufhören

 

Alle bekommen diese Vergünstigungen. Egal ob Landwirt im Nebenerwerb, ein mittlerer Betrieb oder eine Holding/Investionsgesellschaft. 

Je größer und mehr Maschinen, desto mehr Diesel wird rückerstattet und KFZ Steuern gespart.

Laut Agrar- - Heute gehören 1,84 Milliarden Hektar nicht Bauern sondern sogenannten Agrarholdings

(https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/reichsten-bauern-deutschland-ueberhaupt-keine-bauern-614805)

 

Fazit: Je mehr Land, desto mehr Geld aus Subventionen. 

Investoren verändern die Agrarstrukturen

 

(https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/studie-investoren-veraendern-agrarstrukturen-laendliche-raeume-577684)

 

Wie in diesem Artikel genannt, geht es weg von der „Dorfgemeinschaft“ hin zu Landeigentümern die keinen Bezug mehr haben zu der Gegend in denen Ihre Äcker liegen. Wirtschaftlichkeit lässt riesige Monokulturen entstehen, Lohnunternehmer mit immer größeren Maschinen bearbeiten diese Felder.

Es mutiert zu einer Industrie, fernab von dem was allgemein unter Bauernschaft verstanden wird.

 

Was bedeutet das aus Sicht der Umwelt?

 

Monokulturen sind eigentlich in Deutschland selten, denn laut EU gibt es die CrossCompliance-Regelung  , die ein Mindestzahl an Kulturfolgen vorschreibt.

 

Allerdings kann man in den vergangenen Jahrzehnten in der deutschen Landwirtschaft eine zunehmende Verengung der Fruchtfolgen feststellen. Die Konsequenz: Unkräuter und -gräser sowie Pflanzenschädlinge und -krankheiten entwickeln mehr und mehr Resistenzen. Die Landwirte bekämpfen sie zum Teil mit hohem Pestizideinsatz.

 

(https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/darum-schaden-uns-monokulturen/)

 

Das bedeutet auch:

Weniger Insekten, weniger Mikroorganismen im Boden, Abnahme der Fruchtbarkeit des Bodens dadurch Erhöhung von Düngemitteleinsatz mit der Folge der Grundwasserschädigung. Was das für die ökologischen Systeme bedeutet mag jeder sich ausrechnen.

Durch immer größere schwerere Maschinen kommt es zu mehr Verdichtung der Ackerböden, damit zu weniger Wasseraufnahme im Boden, damit zu mehr Ernteausfällen (mit denen dann wieder Preiserhöhungen begründet werden), Wasser fließt im erhöhten Maße ab, Überschwemmungen sind die Folge, Mutterboden schwemmt ab und am Ende geht der Erde, die Erde aus, weil wir sie zerstören.

Fürs Klima bedeutet das: Mutterboden als einer der größten CO2 Binder und die Grundlage für Pflanzenwachstum, welches O2 bildet, wird immer weniger.

Dürren und Starkregenfälle geben sich die Hand.

Gewinne, Gewinne, Gewinne

 

Unverständlicher werden die Proteste wenn man in Agrar- Heute liest:

Rekordgewinne für die Landwirtschaft im Jahr 22/23

 

https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/rekordgewinne-fuer-landwirte-extrem-schwierigen-zeiten-612819

 

Für das Jahr 21/22 steht dort Einkommenssteigerungen um 32%

 

https://www.agrarheute.com/management/finanzen/bauern-haben-sehr-gut-geld-verdient-einkommen-steigt-um-32-prozent-605835

 

Gewinn richtet sich nach Fläche und Arbeitskraft, in folge dessen haben die Holdinggesellschaften mit dem Maschineneinsatz der Lohnunternehmer, Massentierhaltung die größten Gewinne eingefahren, während sie 

zeitgleich die größten Umwelt- und Klimaschäden angerichtet.

Bei kleinere und mittlere Betriebe mit weniger Fläche, daher weniger Subventionen und weniger massiver Maschinen, jedoch großer Eigenleistung fallen die Gewinne kleiner aus. 

Das Problem der Durchschnittsrechnungen.

 

Gerade kleinere Betriebe profitieren von Direktzahlungen mit der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft. Damit wäre allen geholfen, denen es nicht ausschließlich um Gewinnmaximierung geht.

 

https://www.agrarheute.com/management/finanzen/hohe-direktzahlungen-besser-fuer-umwelt-fuer-bauern-585041

 

Es gibt also eine Lösung für Nahrungsmittelsicherheit, Erhalt der landwirtschaftlichen Vielfalt und für Umwelt, Klima und Natur.

Statt Dieselrückerstattung, KFZ Steuerbefreiung und Flächensubventionen… Direktzahlungen an Landwirte, die eigene Felder bewirtschaften, Fruchtfolgen beachten und nach und nach ihre Betriebe ökologisch umstellen. 

Fazit:

Diese Proteste dienen denen die viel haben, vor allem den Holdinggesellschaften.

Das Höfesterben hat durch die Subventionen und Rückerstattungen nicht aufgehört. In den letzten 10 Jahren haben ca. 3560 Höfe/ Jahr dicht gemacht  (https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/landwirtschaftszaehlung-hoefesterben-geht-577405)

Gesellschaften haben viel Land aufgekauft, ihre Massenproduktionen bestimmen einen Preis, den kleinere und mittlere Betrieb nicht wirklich erwirtschaften können.

So lesen wir von steigenden Gewinnen, trotz Höfesterben. 

 

Vielfalt schützt unsere Nahrungssicherheit, unsere Umwelt und unser Klima. 

 

 

30.8.2023

Vorwort zum Text: Kein Kinderspiel

Dieser Text ist von einem, mir bekannten Biologen, der in seiner täglichen Arbeit zwischen Natur und Wirtschaftlichkeit eine Balance zu finden hat, die es manchmal nicht gibt. Trotz aller Informationen über Ökosysteme, ihr Zusammenspiel und ihre Bedeutung für das Überleben der Menschheit werden die Prioritäten anders gesetzt. Als ich diesen Text hörte hat er mich berührt in seiner Dringlichkeit und auch in seinem Zwiespalt.ur un Jeder der sich mit Natur und Umweltschutz beschäftigt kennt ihn und kann ihn nachfühlen. Lassen Sie sich berühren beim Lesen. 

Kein Kinderspiel

Kelkheim-Fischbach, 11.05.2023 / 24.08.2023

Autor: Volker Erdelen

Es ist in dieser unserer Zeit eine echte Plage, Biologe zu sein. Verschärfend kommt bei mir der ökologische Schwerpunkt dazu. Ständig muss ich mich fragen: ehrlich die Meinung sagen, lügen oder den Mund halten?

Ist es zum Beispiel nötig, jemandem, der was von der schönen grünen Natur erzählt, von seinem Ausflug in die Frühlings-Rhön, auf die Nase zu binden, dass dieses satte und blühende Grün Teil der Katastrophe ist, die ein Meteorit namens Mensch auf der Erde anrichtet? Sollte man diesem ahnungslosen Naturschwärmer etwas von Überdüngung erzählen, von den verschwindenden Trollblumenwiesen, den vom Jagdpächter eingesäten und alles verschlingenden Lupinen, vom stümperhaft unzureichenden Naturschutz und von ausgestrobenen Birkhühnern? Davon, dass Fachleute meinen, man sollte das Biosphären-Reservat Rhön auflösen, da es Etikettenschwindel ist und sich das Schutzziel inzwischen weitgehend erledigt hat? Sollte man diesem Menschen den Spaß vermiesen mit dem Hinweis, dass er etwas zu lieben glaubt, wovon er offensichtlich wenig weiß und nichts versteht?

 

Und was ist mit den beiden alten Damen, die sich darüber unterhalten, wie man die Pflasterritzen-Gesellschaft des Silbermooses und des niederliegenden Mastkrauts vor der Haustür am besten ausrottet – mit Salzlauge oder mit Kratzen, und selbstverständlich nicht mit dem Gasbrenner, der Umwelt zuliebe. Warum lässt man es nicht wachsen, dieses Narbengewebe der Pflanzendecke in der Betonwüste? Wenn man doch die Natur so liebt? Pflaster mit üppiger Fugenbegrünung ist übrigens mehrere Grad kühler, wenn die Sonne draufknallt, als Beton pur. Aber vielleicht kauft man sich doch lieber eine Klimaanlage, dem Klima zuliebe.

Irgendwer hat neulich gesagt, der Öko-Analphabetismus werde uns alle umbringen. Die beiden alten Damen sind gebildet, auch biologisch. An der allgemeinen Bildung liegt es nicht. Woran dann? Daran, dass die Kinder heute mehr Automarken kennen als Pflanzenarten? Daran, dass jeder nur das schützen will, was er selber kennengelernt hat und nicht das, was vorher da war, aber er nie kennengelernt hat?

Ich habe die Blumenwiesen der hohen Rhön noch gut im Gedächtnis, vor fünfunddreißig Jahren, oder die blühenden Feldraine mit den Wolken von Schmetterlingen darüber, oder die Wälder, wo nach einem Regen der Boden sich zu bewegen schien unter der Menge von Fröschen, Kröten und Molchen. Und all das verschwindet so unauffällig, dass niemand etwas gemerkt haben will.            Ich könnte den ganzen Tag schreien, aber meistens kriege ich den Mund nicht auf.

Mein Problem dabei ist: Ich schäme mich.

Ich schäme mich, hier und jetzt Teil dieser Gesellschaft zu sein. Ich schäme mich, ein moderner Mensch zu sein, ein Mitglied dieses Acht-Milliarden-Vereins, der so wunderbare Dinge zuwege bringt wie Astronomie, Musik und Lyrik, der zu Liebe und Metaperspektive fähig ist und der als Art doch ebenso dumm ist wie überheblich, der sich als Krone der Schöpfung versteht, aber in seiner Gesamtheit nicht mehr Intelligenz an den Tag legt als das Corona-Virus. Der sich Homo sapiens nennt – Homo der Mensch, sapiens als weise, einsichtsvoll, verständig und klug zu übersetzen - und doch jederzeit seinen Mitmenschen oder sich selbst umbringt, der andere leiden lässt und die Gier zum obersten Lebensprinzip erklärt hat, wohl wissend, dass irgendwann nichts mehr da sein wird außer seinem Abfall, außer Kot und Kadavern. Der – vielleicht – auf ein ewiges Leben hofft, aber im Hier und Jetzt jede Hoffnung im Keim zu ersticken vermag. Der so in seinen Ängsten verstrickt ist: der Angst vor Kontrollverlust, vor Mangel, vor Veränderung, die Angst vor Gefühlen, Verletzung und Schmerz und die Angst vor der Angst, von der Angst vor dem ewigen Tod in den Konsumrausch getrieben. Nützt aber nix. 

Ja, wenn ich mich in der Welt umsehe, kriege ich sehr oft Angst. Und wie in der Looping-Achterbahn, beim langsamen Aufstieg zum höchsten Punkt, festgeschnallt und ohne Notbremse, frage ich mich: Was tue ich hier? Wie bin ich hier reingeraten?

 

(alle Fotos Freeware Pixabay)

Natur-Umwelt-Klima                                  Wer schützt es in Schwalmtal?

Wer kennt sie nicht die dreieckigen, grün umrandeten Schilder am Wald- und Straßenrand?

Ein Adler fliegt durch das Weiß und scheint zu rufen: „Hier wird Natur geschützt. Sie befinden sich in einem Naturschutzgebiet.“

Schilder mahnen, Hunde anzuleinen, auf den Wegen zu bleiben und achtsam im Umgang mit der Natur zu sein.

So stehen sie auch am Rande unserer „Schomm“ in Schwalmtal.

Durch Wälder und Felder wandert hier der Erholungssuchende. Ab und zu erhascht er einen Blick auf Feldhase und Reh, manchmal sieht er die kreisenden Raubvögel von Bussard bis Milan und hört eine Vielzahl singender Gesellen, zu denen auch die Feldlerche gehört (Vogel des Jahres).

Traktoren, die die Felder bestellen oder ernten, gehören zum Bild, das sich dem Wanderer bietet, sorgen sie doch dafür, dass sein Tisch gedeckt ist.

 

Hier mag man auch − die besorgniserregenden Nachrichten vom Klimawandel vergessend − sich auf den Bänken niederlassen, das wunderschön gepflegte Wegkreuz betrachten und Gott dafür danken, dass es solche Oasen gibt.

Weiter wandernd, um zur Schwalm zu gelangen, die dem Ort ihren Namen gab, trifft er durch die Felder auf das romantische Waldhufendorf Lüttelforst. Wunderschöne alte Häuser säumen die Straße, die alte Kirche erhebt sich auf dem Hügel, und alles wirkt fast wie in längst vergangenen Zeiten.

Hier findet der Wanderer  erholsame Einkehrmöglichkeiten.

 

Alles so schön romantisch naturnah? Eben wie „man“ sich ein Naturschutzgebiet vorstellt? Wo wirklich mal CO2-Stress und Klimakrise vergessen werden können?

Ganz so einfach ist es nicht.

 

So mancher Wanderer stand schon vor einem Zaun, hinter dem ein Hügel zu sehen ist und Staubwolken aufsteigen. Wer fragt: Was ist das? Bekommt die Antwort: der Kiesabbau. Stück für Stück durchfrisst er die Landschaft. Um Sand und Kies zu gewinnen, wird guter Boden abgetragen und umgewälzt.

Nun, der eine denkt: Muss ja vielleicht sein, die Menschen wollen bauen, und umgeht den Zaun.

Vielleicht kommen ihm aber auch Zweifel: Ackerland vernichten für Sand?

Und das in mitten eines Schutzgebietes? Der nahtlose Übergang von Naturschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet (siehe Anmerkung) ist unmerkbar für Mensch und Tier.

 

Auf seinem Weg durch das Örtchen unterhält sich unser Wanderer mit den Menschen dort. Hier erfährt er mehr.

Die bereits bestehende Kiesgrube am Rand ihres Dorfes soll ausgeweitet werden, weiters wertvolles Ackerland soll dem Kiesabbau weichen.

Ackerland speichert CO2 (ca. 400 t pro 10 Hektar) langfristig. Die darauf wachsenden Kulturpflanzen arbeiten über Fotosynthese, ( sie nehmen CO2 aus der Atmosphäre auf und geben Sauerstoff an sie zurück). Ein Teil dieser Pflanzen hilft außerdem in ihrer Verwendung dem Klima, da sie als nachwachsender Rohstoff fossile Ressourcen schonen.

 

Der eine oder andere Wanderer denkt vermutlich: Das geht mich nichts an.

Mag sein, wenn er aus der Ferne kommt, wird er sich ein anderes Ziel suchen und als Tourist die Gegend meiden.

Doch unser Wanderer hört sich die Sorgen und Nöte der Bewohner an.

Er erfährt, dass 15 Hektar zur Sondierung freigegeben wurden. Für 9,96 Hektar wurde die Freigabe zur Abgrabung beantragt.

Als informierter Mensch weiß er, ab 10 Hektar wird eine aufwendige Umweltverträglichkeitsprüfung fällig.

Er verrät seine Gedanken nicht und hört weiter zu. So erfährt er, dass die Abgrabung sehr dicht an bestehende Häuser herangehen soll, dass sogar der Kindergarten durch Staub und Lärm beeinträchtigt werden wird.

Vielleicht denkt er dabei an sein Kind, das so oft unter asthmatischen Beschwerden litt und nicht in einen solchen Kindergarten gehen könnte Er fragt sich: Wer würde das schon wollen für sein Kind?

 

Haben die verantwortlichen Politiker sich um ihre Gemeindemitglieder gekümmert und zugehört?

Wird wegen 0,4 Hektar weniger auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet? Ist das zeitgemäß?

Sind der Sand und der Kies so dringend notwendig, in einer Region mit vielen Sand-/Kiesgruben und den riesigen Braunkohletagebauten mit Sand- und Kiesvorkommen?

 

Er weiß, dass es eine Bedarfsrechnung von Kies und Sand als Grundlage solcher Abgrabungen gibt.

Doch die Berechnungsweise ist in Frage gestellt und nicht endgültig geklärt, da sie überholt ist. Die Bewohner erzählten ihm, dass eigentlich schon 2013 alles bisher Genehmigte abgegraben sein sollte. Es ist jedoch immer noch Kies da und wird abgebaut. Nun versteht er einmal mehr, warum diese Berechnungsformeln in Frage gestellt wurden. Gründen sie doch mehr auf wirtschaftlichem Gewinn als auf tatsächlichem Bedarf.

 

Sinnierend schaut er die lange, schmale Straße entlang mit den wunderschönen alten Häusern, den gestrichenen Fensterläden und Blumenkästen mit roten Geranien.

Waldhufendorf, Denkmalschutz, Naturschutz, Nachhaltigkeit, Touristenziel, Naherholungsgebiet?

Lkws mit Sand, Staub und Baggerlärm kommen ihm dabei nicht in den Sinn.

Wenn das Land einmal umgewälzt ist, Kies als Ressource verbraucht, dann ist auf Jahrzehnte nur ein Stück Ödland, verfüllt mit Bauschutt, übrig … mitten im Schutzgebiet? Am Rande eines der letzten drei Waldhufendörfer in NRW?

 

Argumente

Mit diesen Fragen in Kopf und Herz gehen seine Gedanken zu den Gründen für solche Entscheidungen. Wie lassen sie sich rechtfertigen?

 

Argument Nr. 1 − Arbeitsplätze.

Doch sind sie wirklich gefährdet oder verlagern sie sich nur?

Was ist mit den Arbeitsplätzen, die im Gastronomie- und Dienstleistungsbereich liegen und sich dadurch reduzieren, beziehungsweise nicht weiter ausgebaut werden können?

 

Argument Nr. 2 – Sand- und Kiesbedarf:

Da wäre zum einen, dass die Bedarfsberechnung in ihrer heutigen Form in Frage steht. Eine Entscheidung noch vor Gerichten aussteht.

Z.B.: Inwieweit darf Kies, über den regionalen Bedarf hinaus, auch in die Niederlande und andere Länder exportiert werden? Darf dies in die Berechnung für den Bedarf mit einfließen?

Da Ressourcenschonung ein zunehmend wichtigeres Thema wird, wird auch das Recycling von Beton zur Gewinnung von Kies und Zement immer wichtiger.

Zum anderen gibt es inzwischen alternative Stoffe, die im Bau statt Kies und Sand verwendet werden könnten. Daraus und durch neue Technologien im Bauenwesen folgt eine Senkung des zukünftigen Kiesbedarfes. 

Kurze Zusammenfassung der Gedanken unseres Wanderers:

 

Argumente der Kiesindustrie für die Erweiterung

1. Arbeitsplätze sichern

2. Sand/Kiesbedarf decken für Hoch/Tiefbautätigkeit

3. Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde

 

 

Argumente der Bürger  im Sinne des Natur- und Umweltschutzes:

 

1. Verkraterung einer Naturlandschaft.

2. Zerstörung inmitten eines Landschaftsschutzgebietes mit unmittelbar angrenzendem Naturschutzgebiet (10 Hektar = 100 000 qm).

3. Ein CO2-Speicher (Land ist nach dem Ozean der nächstgrößere CO2-Speicher der Erde) wird zerstört. Kies speichert kein CO2.

4. Veränderung/Absenkung des Grundwasserspiegels und Beeinträchtigung des Wasserhaushalts

5. Zunahme der Lärm- und Staubbelastung durch die Erweiterung nahe der bewohnten Gebiete.

6. Der Charakter des denkmalgeschützten Waldhufendorfes wird empfindlich beeinträchtigt.

7. Die Attraktivität des Naherholungsgebiets mit seinem denkmalgeschützten Ausflugsziel und des Naturschutzgebietes wird gemindert.

8. Arbeitsplätze in Gastronomie und Dienstleistungsgewerbe werden davon betroffen.

9. Ressourcenschonung und Flächenverbrauch werden nicht beachtet.

 

 

Die Fragen, die sich stellt:

Kinder gehen auf die Straße für ihre Zukunft, wir sammeln Müll in privaten Aktionen,  meiden Plastik, unterstützen Natur und Umwelt, als einzelne und als Gruppen. Lehren Kindern umweltgerechtes rrVerhalten und bringen dies in Schulen und Kindergärten.

Naturschutzverbände, der Schwalm - Nette Verband, sie alle sorgen, mit den Bürgern für ein Miteinander von Mensch und Natur in Schwalmtal. Die Gemeinde wirbt damit.

Wir sparen Energie, diskutieren über die Wahrung fossiler Ressourcen und zeitgleich wird die Ressource Kies abgebaut ohne klaren Nachweis des Bedarfes.

Wir sind gehalten regional zu kaufen und graben gleichzeitig Ackerland unter, auf dem regional angebaut wird.

Es wird Fläche verbraucht --- 100 000 qm und auf viele Jahrzehnte unnutzbar gemacht für einen Bedarf der es jetzt schon rückläufig ist. 

Wollen wir unseren Kindern eine weitere Kieskraterlandschaft mit langfristigen ökologischen und strukturellen Folgen direkt vor der Haustüre hinterlassen?

 

 

 

Ist das im Sinne der Bürger Schwalmtals, insbesondere der

 

Kinder und der neu hinzuziehenden jungen Familien?

 

Anmerkungen und Erklärungen

9,5 Hektar (95 000 qm) 

Wald ---            absorbieren 123 t/ CO2/Jahr

Raps ---            absorbieren    6 t/ CO2/Saison

Mais ---             absorbieren  383 t/ CO2/Saison

Zuckerrüben --- absorbieren 500 t/ CO2/ Saison

 

 

Was ist ein Naturschutzgebiet?

1) Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen erforderlich ist

  1. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten,

  2. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder

  3. wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit.

(2) Alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebiets oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können, sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten. Soweit es der Schutzzweck erlaubt, können Naturschutzgebiete der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.[2]

 

 

Was ist ein Landschaftsschutzgebiet?

Ein Landschaftsschutzgebiet (kurz LSG oder LS) ist eine Gebietsschutzkategorie des Naturschutzrechts. Gegenüber Naturschutzgebieten zielen Schutzgebiete des Landschaftsschutzes auf das allgemeine Erscheinungsbild der Landschaft, sind oft großflächiger angelegt, Auflagen und Nutzungseinschränkungen hingegen geringer. Landschaftsschutzgebiete können auch ausgewiesen werden, um das Landschaftsbild für Tourismus und Erholung zu erhalten.

 

Was ist ein Waldhufendorf?

https://de.wikipedia.org/wiki/Waldhufendorf

Das Waldhufendorf ist eine ländliche Siedlungsform, die typischerweise in Rodungsgebieten auftritt und die sich durch einen regelmäßigen Grundriss auszeichnet. Es handelt sich um in Reihe (Reihendorf) gegenüberliegende, relativ breite Streifen landwirtschaftlichen Grundbesitzes, wobei sich die Hofanlage am straßenseitigen Rand des jeweiligen Streifens befindet.

 

 

 

Quellen:

Kiesabbau – was bleibt. Herausgeber: Michael Kempkes, Werner Brand - Bürgerforum

Wikipedia – Internetlexikon

I.G. Schwalmtal for Future: Offener Brief an den Landrat, Infoblätter

David Nelles, Christian Serrer: Kleine Gase – Große Wirkung. Der Klimawandel

https://www.wald.de/

Bilder: Pixabay free, Google Maps, Anita Draken

 

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Abendgedanken zum Hambacherwald

# hambibleibt

Ein schöner Herbsttag geht zu Ende.

 

Versonnen lasse ich den Tag ausklingen, die letzten Sonnenstrahlen unter meiner Hainbuche genießend.

Ob sie wohl weiß, was da so im Hambacherwald vor sich geht? Frage ich mich.

Ich habe den Film von Quarks (WDR Sendung) über das Informationsnetz der Bäume und auch einiges von Peter Wohllebens Buch über die Sprache des Waldes gelesen/gehört.

In der Greenpeace – Dokumentation hieß es es sei einer der noch wenigen Hainbuchen-Stieleichen-Maiglöckchen- Wälder.

Ehrlicherweise muss ich gestehen das mir diese Besonderheit fremd ist und ich nicht recht um die ökologische Bedeutung weiß, außer das dies eine sehr hübsche Kombination ist.

 

All das sinniere ich so vor mich hin, meine Gedanken schweifen zu letztem Sonntag, als ich mit einer Freundin aufgebrochen bin zum Hambacherwald. Ich wollte es mit eigenen Augen sehen , nicht nur virtuell. Es regnete und wir wurden bis auf die Haut nass, jedoch es hat sich gelohnt. Die Gespräch mit Aktivisten, Spaziergängern und kurz auch mit Polizisten. Das Wahrnehmen der Stimmung, die durch das Wetter noch bedrückender wurde.

Den Eifer, den Idealismus, der vorwiegend jungen Menschen zu sehen war beeindruckend. Das Feuer mit dem sie für ihre Zukunft einstanden, die ihrer Kinder und damit letzlich unser aller Kinder Zukunft.

Ob mein Baum hier etwas davon bemerkt, wie sehr da Menschen um den Erhalt des Waldes kämpfen? Bekommt er mit wie sehr mich die ganze Sache bewegt?

Er schweigt, so wie die Bäume des Waldes zu schweigen schienen und doch so beredend waren.

Binden das CO2, liefern für uns lebensnotwendigen Sauerstoff, ungeachtet der Gefahr, die ihnen droht.

Meine Gedanken wandern weiter,zu den unzähligen Artikel verschiedenster Autoren und Journalisten, die ich gelesen habe. Ich möchte die Hintergründe, die Beweggründe aller Seiten kennen lernen. Den Vorwurf es sein illegal was die Aktivisten tun, ja, der stimmt zum Teil, wenn auch nicht in allen Argumenten. Sie hatten nicht die Gelegenheit im Vorfeld legale Mittel einzulegen, denn als der Hambacherwald verkauft wurde, waren sie zum Teil nicht mal geboren.

1977 wurden die Abbaurechte verkauft. Da kannte keiner Windräder und Solarzellen. Klimaschutz, Luftverschmutzung war eine Thema von ein paar Öko-Spinnern und Hippies.

Die Grünen wurden erst 1980 gegründet und Joschka Fischer war noch keine 30ig Jahre.

 

Nun haben wir 41 Jahre später, auch 41 Jahre Entwicklung, 41 Jahre mehr Erfahrung und 41 Jahre mehr Dreck in der Luft, 41 Jahre mehr Technologie, 41 Jahre mehr Raubbau an Mutter Erde.

Trotzdem gelten die vor 41 Jahren getroffenen Entscheidungen noch, als hätte die Zeit dazwischen nicht stattgefunden. Nennt man das Fortschritt? Das ist sicher legal, jedoch auch richtig?

Da sitzen Männer und auch die ein oder andere Frau und halten mit Starrsinn an 41 Jahre alten Entscheidungen fest. Leugnen lange Fakten, ignorieren Entwicklung und Klimaveränderung.

Sie werden nicht mehr leben wenn die Luft dünn wird, es sind ihre Nachkommen, die das ausbaden müssen. Doch nicht nur Ihre, auch meine... ich werde es nicht mehr erleben, aber meine Enkel.

Und darum gehe ich... für meine Kinder, für meine Enkel und für all die jungen Leute im Wald, für alle Kinder, die sind und die noch kommen. Gehe für die Natur, die mir meinen geliebten Beruf ermöglicht, für die Tiere, die seltenen genauso, wie für die häufigen. Ich gehe auch für diese jungen Polizisten, in deren Gesichtern ich die Zerrissenheit sah zwischen Gehorsam und „was mach ich hier, ich will das nicht“. Denn es ist auch ihre Zukunft, sind sind noch so jung. Und für meine Hainbuche.

Mit diesem Versprechen gehe ich hinein, es ist dunkler geworden und ein paar Mücken spielen noch unter dem Baum im letzten Sonnenlicht.

 

Gute Nacht aus dem Hainbuchenhaus

 

Anita Draken

Mittwoch 26.9.2018

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Kommentare

  • Susanne Platen (Donnerstag, 27. September 2018 07:51)

    Liebe Anita das hast du sehr gut geschrieben, auch das mit der Zerrissenheit der Poizisten. Und dem Wahrnehmen der Bäume, ich glaube schon das sie einiges Wahrnehmen LG Susanne

  • antje (Samstag, 29. September 2018 15:43)

    Liebe Anita, sehr berührend geschrieben! Ich hoffe, das viele Menschen Deine zu Papier gebrachten Gedanken lesen!

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Wind of change

Diese Lied kommt mir in den Sinn wenn ich an die letzte Zeit denke. 

Ende November verstarb meine Mutter, die ich 12 Jahre lang gepflegt hatte.

Die Veränderungen, die damit einher gingen, waren vielfältig und betrafen nicht zuletzt das Hainbuchenhaus. 

Meine Karten waren neu gemischt und mit diesem neuen Blatt, begann ein neues Spiel.

Meine Teamkollegin hatte einige Zeit später auch eine schwerwiegende persönliche Entscheidung zu treffen und das was sich gerade neu gestaltete wurde ein weiteres Mal in Frage gestellt. 

Eine Reifephase begann. Zum erstenmal in meiner fast 20 jährigen Selbstständigkeit

suchte ich Unterstützung von Aussen für meine Praxis.

Das ist mir nicht leichtgefallen. Doch ich weiß... ich bin Globuli-Schiesser (so nannte unser Dozent, die Homöopathie orientierten Heilpraktiker) und keine wirkliche Geschäftsfrau.

Idealismus, die Liebe zu meiner Arbeit, meine Werte bestimmen mein Handeln.

Das wird auch weiterhin so bleiben.

Keine leichte Aufgabe für die Coacherin dies mit einem gesunden Geschäftssinn in Einklang zu bringen. 

Nun habe ich erstmal viele "Hausaufgaben", die aber gut zu meinen Werten passen.

Ich freue mich und schaue gespannt auf meinen neuen Weg.

Ein herzliches Danke an alle alten und neuen Weggefährten, die mich unterstützten, lehrten und hoffe das Sie es weiterhin tun. 

 

Ihre Anita Draken

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  • Claudia Herzog (Donnerstag, 31. Mai 2018 18:51)

    Liebe Anita!
    Herzlichen Dank für deine Offenheit. Ich persönlich finde es mutig und gut, dass du uns auch an den kleinen Stolpersteinen deines Weges teilhaben lässt. Ich habe dies im letzten Jahr auch getan und nur Gutes erfahren. Wir, die vielen anderen Menschen helfen, dürfen sich auch Hilfe holen. Dies ist nur menschlich und nichts, für das man sich schämen sollte. Impulse von außen können enorm wichtig sein, denn oft stehen wir uns selber im Weg oder in einer Sackgasse. Versuche weiterhin dein Baby im Auge zu halten, denn ich finde, dass dies ein tolles Angebot ist. Und das viel Liebe darin steckt merkt man. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, egal wo dein Weg hin führen wird. Bin mir aber sicher, dass es ein guter Weg werden wird. Und wenn ich ab Herbst etwas freier bin, dann mache ich mich sicherlich mal öfters auf den Weg zu dir und lausche einem Vortrag. Fühle dich von mir herzlich gedrückt. Claudia

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